Der Anglo-Araber
Vom französischen Kavalleriepferd zum hocherfolgreichen Leistungsvererber
Der Gedanke, die Vorzüge der beiden vollblütigen Edelrassen zur Schaffung eines idealen Kavalleriepferdes zu kombinieren, wurde 1815 vom damaligen Direktor des staatlichen Hauptgestütes Pompadur durch Kreuzung von Araberhengsten mit Englischen Vollblutstuten in die Tat umgesetzt. Der Ursprung dieser Rasse liegt daher in Frankreich.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten sich Pferde orientalischer Herkunft sowie Englische Vollblüter vor allem in den napoleonischen Kriegen als besonders leistungsfähig hervorgetan. Während die Orientalen sich vor allem durch Ausdauer, Mut und Anspruchslosigkeit auszeichneten, bewährten sich die Englischen Vollblüter als besonders schnell und leistungsbereit. Nachdem man erfolgreich mit der neuen Zucht begonnen hatte, wurde 1823 das französische Stutbuch gegründet. Beim französischen Anglo-Araber handelt es sich um die älteste stutbuchmäßig erfasste Sportpferderasse Frankreichs.
Zuchtziel war zunächst ein besonders leistungsfähiges, ausdauerndes und verhältnismäßig anspruchsloses Kavalleriepferd. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Zucht umgestellt auf ein vielseitiges Sportpferd (Vielseitigkeit, aber auch Dressur und Springen), das auch auf der Rennbahn eingesetzt wurde. Die Erfolge vieler französischer Anglo-Araber auf internationaler Ebene sowie der positive Einfluss von Anglo-Arabern als Veredler in der Zucht, verschafften dieser Zucht allgemeine Bedeutung und führten zum Import zahlreicher Zuchttiere nach Deutschland.
Zahlreiche französische Anglo-Araberhengste sind in den Jahrbüchern Zucht als erfolgreiche Sportpferdeerzeuger zu finden.
Das rassetypische Erscheinungsbild des Anglo-Arabers ist verhältnismäßig breit gefächert. Bei einer Widerristhöhe zwischen 155 und 165 cm Stockmaß ist im allgemeinen viel Adel, trockene Textur, plastische Bemuskelung, harmonische Rumpfeinteilung, mittelstarkes Fundament, energische, dabei elastische Bewegungsmechanik und schnelle Reaktion in der Springtechnik bei mittlerem bis großem Springvermögen zu verzeichnen. Die ausgeprägte Feinfühligkeit und Leistungsbereitschaft bietet dem Turnierreiter gute Erfolgs-Voraussetzungen, ist bei fachgerechter Grundausbildung aber auch für weniger erfahrene Reiter von großem Nutzen, wie zahlreiche Anglo-Araber als Jugend-, Damen- und Schulpferde beweisen.